Mittwoch, 25. Juli 2007

KAUM ZU GLAUBEN

Winzige Kreaturen suhlen sich
in der Pfeffermühle;
Kleinmotorräder heulen
durch die Bestecklade,
die Hand des Postboten klemmt
im Briefschlitz,
und unter dem Laminat
gellen die Schreie gefolterter Tage.

Im Kleiderschrank stehen
die Leichen der Mobilfunkbetreiber
mit der Kopie des Paktes im Hals.
Unter dem Schiffboden schnappt
der lokale Grünpolitiker
mit bebenden Nasenflügeln nach Luft.

Kaum zu glauben, dass ich hier bin.
Kaum zu glauben!

In sternenklaren Nächten lauern
Schattenkreaturen wie Graffitis an den Wänden.
In den Polstern der Doppelbetten ersticken
kleine weiße Gedanken.

Kaum zu glauben, dass ich hier bin.
Kaum zu glauben!

Im Morgengrauen schaffen sie
die winzigen Kreaturen zum Müll.
Noch vor dem Frühstück werden
die Kleinmotorräderüber die Grenze geschafft.
Während der Toast schwarz wird
entkommt der Postbote.
Nur unterdem Laminat wird weitergefoltert.
Auf dem Dach der Kirche hocken
die Geier; Hyänen umkreisen mein Haus.
Aus dem Kleiderschrank trieft
der Geruch nach Verwesung-
nur die Politik schreitet
wie gewohnt zur Tat.

Es ist ein Kommen und gehen
leben und sterben.
Schon löst die Sonne die Kreaturen von der Wand.
Ihre Schatten bleichen
und giftgrün wird goldgelb
und Polster zu Sand.

Kaum zu glauben, dass ich hier bin.
Kaum zu glauben!

Ich bin schon viel zu lange hier.
Es wird Zeit, zu gehen.
Wie es heißt, sei dort alles
wie aus Elfenbein geschliffen;
Wasser sei Wasser und so still,
dass kein Stein darin seine Kreise zieht.
Baum sei Baum und so hoch,
dass man in ihm wohnen kann.

Kaum zu glauben, dass ich noch nicht dort bin.
Kaum zu glauben!

Jedenfalls, hier kann ich nicht länger bleiben.

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