Dienstag, 21. August 2007

MOBILFUNK-TECHNOLOGIE

"Stellen Sie sich Ihnen vor, sie san im Woid und as Hendi geht ned!"

Solcher Art und Weise haben uns bemühte Telekom-Ingenieure in zwei (halb-) amtlichen Bürger-Informationsveranstaltungen mit - ihrer Meinung nach zukunftsweisendem - UMTS-Kauderwelsch abgefertigt und die wenig amüsante Tatsache kundgetan, dass neue Masten notwendig wären. Noch dazu waren sie persönlich tief betroffen, weil wir Provinzler nicht die ebengleiche Begeisterung zeigen wollten. Und jetzt das!
Es soll, so vermittelt uns die "Kleine Zeitung" aus der Steiermark, nun doch etwas "zukunftsweisendes" am Markt geben. Schneller im Internet als UMTS und dies bei zehn (10) bis fünfzehn (15) mal weniger Masten (siehe dazu).
Wir sind gewarnt, und glauben es erst, wenn es amtlich ist. Gut klingen tut es allemal!

Freitag, 3. August 2007

ABGESANG DER TÖNE

In den windzerzausten Nächten
legt sich staubiges Blattwerk
auf einsam tanzende Seelen.

Auf den schmucken Gräbern
malen dunkle Gestalten
Graffiti aus Weihrauch und alten Früchten.

Um die Mittagszeit fallen
sturmtrunkene Glocken
aus den morschen Türmen und
begraben die letzten Touristen unter Bronze.

Die Tischtücher der Buschenschenken kotzen
gepresste Isabellatrauben in die Rinnsteine.
Auf dem letzten Blatt des Kastanienbaums
segelt ein Borkenkäfer gegen Süden und
kann sich das Lachen nicht verkneifen.

Donnerstag, 2. August 2007

ALLMAN BROTHERS BAND

It's Not My Cross To Bear


It's Not My Cross To Bear

by Gregg AllmanCopyright 1969, 1974

Metric Music Company, Inc., NY, NY


I have not come, yeah, to testify
about our bad, bad misfortune and I ain't here a wond'rin' why.
But I'll live on and I'll be strong
'cause it just ain't my cross to bear.

I sat down and wrote you a long letter, it was just the other day.
Said, sure as the sunrise, baby, tomorrow I'll be up and on my way.
But I'll live on and I'll be strong
'cause it just ain't my cross to bear.

But in the end, baby, long towards the end of your road,
don't reach out for me, babe, 'cause I'm not gonna carry your load.
But I'll live on and I'll be strong
'cause it just ain't my cross to bear.















www.allmanbrothersband.com

Donnerstag, 26. Juli 2007

KEBAB - ABER SCHARF

Die neue, bunte Bürgerliste „Pro Neubunt“ (Name von der Redaktion geändert) trifft sich in Bälde bekanntermaßen mit den ebenfalls erst jüngst aus der Taufe gehobenen „Grünen“ (Name von der Redaktion nicht geändert) in einer Kebab-Bude an der lokalen Hauptstraße. Unserer Redaktion liegt schon jetzt ein Tonbandprotokoll vor (bei der Hitze kein Wunder)...

Herr T. (Name von der Redaktion geändert): „Hot des sein miassn?“

Herr C. (Name von der Redaktion ebenfalls geändert): „ Host wos geng an gsundn Raki?“

Herr T. (Name vo... [lassen wir das ab jetzt!]]: „Naa! Owa essn turi nix!“

Herr C. : „Daun gemmas glei aun, aune Vorspü! Äß saads oiso auntredn, um in Biagamasta zum rupfn, oda?“

Herr T.: „Des kaunst laut song! Nix, dass mar wos geingan die Rodn hättn, owar in Biagamasta werma auf d´zechn steign – büdlich gmahnt!“

Herr C.: „Oiso richtat si eicha Woikaumpf ned geng die rode iwamocht, sondan geng die persoun vam Biagamasta ois suiches. Warum eigantli?“

Herr T.: „Der baut do hintn in sölicha ruah, und mia hom do hafuan s´Gfrast. Mit´n umwidma faun de Grundstiggln tuat a si leicht, der liabe Herr, owar ned mit uns in Zukunft.“

Herr C.: „Owa in Neubunt wird jo fü baut –„

Herr T.: „Jojo, owar ned jeda is a Biagamasta. Mir kennan jo a ned iwaräu baun, wo mar wuin. Sull a si an Wounblougg fur sei nosn hibaun und a boar Integranten...“

Herr C.: „...Immigranten manans...“

Herr T.: „Wuascht wias haaßn! Oissa: a poa fa de Vamummtn aiquatian!“

Herr C.: „Do wiad owar unsa Blauer a fraid hom mit aich!“

Herr T: „Geh, den kaunst a vagessn. Mia san as anzig richtiche fia Neubunt. A Mischkulanz aus olle Kulör, jeda hot wos zum song, jeda hot guade Ideen. Auf uns muaß Neubunt jo scho gwoat hom!“

Herr C.: „Na des glaub i! Owar ans wüll i no wissen. De rode Iwamocht is ka problem fiar aich?“

Herr T.: „Geh herma auf mit Iwamocht. Da Biagamasta ist des gfras..., i man des proublem. Homma eam im Visia, kau si da Rest von dera Iwamocht brausn geh!“

Herr C.: „Wirkli a ausgfuxte Strategie wos es do entwuafn hobts. Und wir is mit die Immigranten?“

Herr T. „Mit die Integr...“

Herr C.: „Immigranten haßn´S!“

Herr T.: „Howi eh scho gsogt, dass des wuascht ist, wie de haßn. Oissa des Gfras..., de Moluk..., i man de Bagasc...- heast, du mochst mi gauz deppat mit de Indianer. Song ma hoid, de Zuazoganan, de wos gor net do her kean, und a fias ortsbüd net vü heagem kenntat ma jo hinta da homogen aunsidln. Erschtns siachts do neamd, und zweitns kaun ma si auf da hauptstroßn tschick kafn geh, aune das mar sou an Gfras... – heast! .. Integranten...

Herr C.: „Immigranten! Hob i gsogt!“

Herr T.: „Jo eh! ... iwan weg laaft!“

Herr C.: „Und sunst?“

Herr T.: „Daunge da Nochfrog. Ois paletti, wirma sou schen sogd. A bissal an lewaweat...“

Herr C.: „Ned deine Laborwerte. Politisch man i!“

Herr T.: „Wäust mi drauf aunredst. A greane Bagasch suis jetzan a gem ba uns!“

Herr C.: „Desweng sitz i jo do mit Dir!“

Herr T: „Du a Greana. Na daun nimmi di „Bagasch“ zruck. Heama auf, a Schwoazza ba die Ei´graucht´n. Des pock i ned. Wos wuids es in Neibunt? Mir hom ka Rafinari, ka Schweaindustrie, ka Kernkroftweagg, ned amoi an gscheidn Natuapark homma. Und waunst da Tankstö du drüm mit an hächan Benzinpreis kummst, jauggn´S di iwa die Leidabruggn!“

Herr C.: „Oissa hobts es kane Bedengn, dass mir eich stimmantechnisch in d´Gwer kumman!“

Herr T.: „Das i ned loch! Host da unsa listn aungschaut? Des nenn i Kapazunda. Jeda hot wos zum song, jeda steht fia si grod, ana fescha wia da aundare...“

Herr C.: „Daunge,daunge! Mir san im Büd!“

Herr T.: „Und eascht unsa Programm!“

Herr C.: „Kauma des lesn? Gibt’s fia mi a Kopie?“

Herr T.: „Des is nix zan lesn. Mir san des Programm. A Vüfoid an Programmen quasi, wir´s kabelfernseng inglusiv premier!“

Herr C.: „Do schau i owa jetzan! Ned aune!“

Herr T.: „Wüll i a houffn! Jetzan howi dou an Hunga griagt. Geh Du Kimmltiak, bring uns zwa Kebab, owa schoafe, wauns leicht geht!“

Der scharfe Kebab schmeckt beiden vorzüglich. Noch zwei Stamperl Raki zum Abschluss und die politische Palette im verträumten Markt ist tatsächlich etwas bunter.

Mittwoch, 25. Juli 2007

KAUM ZU GLAUBEN

Winzige Kreaturen suhlen sich
in der Pfeffermühle;
Kleinmotorräder heulen
durch die Bestecklade,
die Hand des Postboten klemmt
im Briefschlitz,
und unter dem Laminat
gellen die Schreie gefolterter Tage.

Im Kleiderschrank stehen
die Leichen der Mobilfunkbetreiber
mit der Kopie des Paktes im Hals.
Unter dem Schiffboden schnappt
der lokale Grünpolitiker
mit bebenden Nasenflügeln nach Luft.

Kaum zu glauben, dass ich hier bin.
Kaum zu glauben!

In sternenklaren Nächten lauern
Schattenkreaturen wie Graffitis an den Wänden.
In den Polstern der Doppelbetten ersticken
kleine weiße Gedanken.

Kaum zu glauben, dass ich hier bin.
Kaum zu glauben!

Im Morgengrauen schaffen sie
die winzigen Kreaturen zum Müll.
Noch vor dem Frühstück werden
die Kleinmotorräderüber die Grenze geschafft.
Während der Toast schwarz wird
entkommt der Postbote.
Nur unterdem Laminat wird weitergefoltert.
Auf dem Dach der Kirche hocken
die Geier; Hyänen umkreisen mein Haus.
Aus dem Kleiderschrank trieft
der Geruch nach Verwesung-
nur die Politik schreitet
wie gewohnt zur Tat.

Es ist ein Kommen und gehen
leben und sterben.
Schon löst die Sonne die Kreaturen von der Wand.
Ihre Schatten bleichen
und giftgrün wird goldgelb
und Polster zu Sand.

Kaum zu glauben, dass ich hier bin.
Kaum zu glauben!

Ich bin schon viel zu lange hier.
Es wird Zeit, zu gehen.
Wie es heißt, sei dort alles
wie aus Elfenbein geschliffen;
Wasser sei Wasser und so still,
dass kein Stein darin seine Kreise zieht.
Baum sei Baum und so hoch,
dass man in ihm wohnen kann.

Kaum zu glauben, dass ich noch nicht dort bin.
Kaum zu glauben!

Jedenfalls, hier kann ich nicht länger bleiben.

KIOTOPROTOKOLL

Während an den Polen die Gletscher kalben
und die Atmosphäre löchrig wird ...
–soweit die Fakten.

Werden Verträge unterzeichnet
sortiert, geheftet und abgelegt
-soweit die Theorie.

Derweilen können FCKWs
unvermindert entweichen
–soweit die Praxis.

Vorbeugend werden die Preise
für Alkohol und Zigaretten erhöht
-soweit das Gesetz.

Letztlich holt sich der Tod
seine Beute da oder dort
-soweit die Norm.